Das war JoerißenKultur am 3.10.24: Türen auf mit der Maus!
Gestern war es endlich so weit und viele junge Maus-Fans besuchten uns im Bestattungshaus beim bundesweiten Aktionstag „Türen auf mit der Maus“ des WDR .
„Frag doch mal die Maus!“ wurde gestern zu „Frag doch mal uns im Bestattungshaus!“
Am gestrigen Aktionstag öffneten wir unsere Türen für Kinder im Grundschulalter und begaben uns mit ihnen, unserer „Maus“ sowie unserem Maskottchen „Joeri“ auf eine Reise durch alle Räume des Bestattungshauses: Unsere jungen Besucher erlebten kindgerecht, wie wir als Team des Bestattungshauses davon erfahren, dass wir uns um einen verstorbenen Menschen kümmern dürfen. Im Besprechungsraum bekamen sie einen Einblick in die Überlegungen der Angehörigen, die mit uns die Art der Bestattung sowie die Gestaltung der Trauerfeier besprechen. Schon hier wurde deutlich, dass die Kinder ein sensibles Gespür dafür hatten, einen Verstorbenen so zu bestatten, wie er es sich gewünscht hat oder wie es seinem Leben und seiner Persönlichkeit entspricht. Eigene Erfahrungen von Situationen eines Verlusts teilten die Kinder einfühlsam mit.
Wie der Verstorbene zu uns ins Bestattungshaus gebracht und wie er zum Beispiel zum Friedhof gefahren wird, schauten sich unsere Besucher im Anschluss neugierig an: Der Bestattungswagen mit seiner technischen Ausstattung sowie seinen Besonderheiten wurde genau unter die Lupe genommen. Wer wollte, konnte unser „Geheimfach“ entdecken und durfte auch auf dem Fahrer- oder Beifahrersitz Platz nehmen. Gemeinsam luden wir einen leeren Sarg in den Wagen. Sehr mitfühlend reagierten die Kinder auf unsere Erklärung zur Sonnenblume, die auf dem Sarg lag: An die Stelle, an der der Mensch, den wir abholen, gestorben ist, legen wir zum Abschied eine Blume – zum Beispiel auf sein Bett in seinem Zimmer. Für die Angehörigen ist sie eine Erinnerung an ihn und zeigt ihnen, dass der Verstorbene zwar nun nicht mehr körperlich bei ihnen ist, aber immer noch weiter in ihren Gedanken bleibt.
Auch die leeren Kühl- und Versorgungsräume interessierten die Kinder sehr. Hier erfuhren sie, wie der Verstorbene „für seine letzte Feier schön gemacht wird“, wie es eine junge Besucherin ausdrückte. Wie viele unterschiedliche Urnen und Särge es gibt und welche Sargwäsche ausgesucht werden kann, bestaunten die Kinder in unserem Ausstellungsraum. Hier wurden zum Beispiel Holz, Lehm, Stein, Keramik, Glas und die vielen Stoffe für die Sargwäsche erfühlt und ertastet sowie über die Sinne aufgenommen. Wir bemerkten, dass die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes keine „Berührungsängste“ hatten. Auch eine Holz-Urne, die selber zusammengesetzt werden kann, fand großes Interesse. Kurzzeitig verschwand unsere Maus in dieser Urne, um sich darin umzuschauen. Auch bei den Gesprächen mit den Kindern im Ausstellungsraum wurde deutlich: Jeder Verstorbene soll so bestattet werden, wie er es möchte bzw. wie es zu ihm passt. Dass zum Beispiel ein Sarg daher außen individuell gestaltet werden kann, wurde als Idee dann in unserem ‚Raum der Erinnerung‘ in die Tat umgesetzt: Dieser Raum, der für eine Abschiednahme und auch für Trauerfeiern bei uns genutzt wird, wurde gestern zum Ort für Kreativität, als die Kinder ungehemmt Pinsel und Farben sowie Stifte nutzten, um zwei Särge zu bemalen. Wir durften zusammen mit Gisela Stotzka, die einige Motive gestalterisch vorbereitet hatte, eine außergewöhnliche Dynamik erleben. Von den Eltern wurden die beiden Särge im Anschluss bestaunt und es entwickelten sich gute und auch tiefgehende Gespräche über den Umgang mit Erfahrungen von Verlust, Vermissen und Traurigkeit. Ausgestattet mit einem Maus-Rucksack, der auf unserer Entdeckungstour durchs Bestattungshaus nach und nach von jedem Kind befüllt worden war, machten sich die Kinder mit ihren Eltern auf den Weg nach Hause.
Wir danken allen Kindern und ihren Eltern, die gestern zu uns ins Bestattungshaus gekommen sind, für einen bereichernden Tag, und freuen uns schon aufs nächste Mal, wenn es wieder heißt: „Türen auf mit der Maus im Bestattungshaus!“